Gino Severini entfaltet in spielerischer und dekorreicher Eleganz ein kleinteilig angereichertes Formgefüge. Statt Dramatik und Energie strömen aus seinen farbenreichen Bildern spontane und heitere Lebenslust und Lebendigkeit.
Seine Sensibilität entfaltet sich somit am klarsten in den Bildern mit nächtlichen Tanzlokalen, Varietés und Cabarets auf dem Montmartre in Paris, wo er 1912 bis 1913 eine umfangreiche Serie von „Tänzerinnen“ ausführte.
Das wichtigste dieser Bilder ist die „Dynamische Hieroglyphe des Bal Tabarin“, wobei die eingestreuten Wörter wie „Valse“ und „Polka“ Wirbel und Tanzrhythmus verdeutlichen.
Die kleinteiligen und dekorativ gemusterten Rächen, die sich wie zu einem bunten Kaleidoskop zusammenfügen, schmelzen zu einem vitalen Akkord zusammen. Das ineinandergedrängte Repertoire aus Musikhalle, Tänzerinnen, Tischen, Stilleben und Wimpeln feiert die Festlichkeit der Großstadt Paris.
Severini spricht selbst von einem „orchestralen Stil“, der das ganze „Leben der Materie erfaßt“, und vergleicht die Bewegung des Meeres mit einer Tänzerin: „Das Meer mit seinem Auf-der-Stelle-Tanzen, seinen Zickzack-Bewegungen und seinen funkelnden Kontrasten von Silber und Smaragd ruft in meiner bildnerischen Sensibilität die sehr nahe Vision einer Tänzerin hervor, die mit glänzendem Flitter bedeckt ist, in ihrer Umgebung von Licht, Geräusch und Tönen.“
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