DAME MIT HUT – Henri Matisse Bild von 1905 verursachte einen Sturm der Entrüstung, der Fauvismus war geboren

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WERKANGABEN
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Künstler: Henri Matisse, 1869-1954
Titel: Frau mit Hut
Jahr: 1905, Paris
Format: 80,6 x 59,7 cm
Technik: Öl auf Leinwand
Ort: San Francisco
Museum: Privatsammlung (unbekannter Besitzer)
Stil: Fauvismus
Epoche: Moderne Malerei
Periode: Beginnphase des Fauvismus in Paris
BILDBESCHREIBUNG:
Fauvismus: Henri Matisse, Dame mit Hut, Paris 1905
Das Bild gehörte zu den Exponaten im Salon d’Automne von 1905. Matisses Frau mit Hut, das ein Portrait seiner Frau zeigt, entfachte unter den Kritikern einen Sturm der Entrüstung. Der hymnische Überschwang der Farbe und der rigorose Bruch mit allen traditionellen Regeln der Bildgestaltung stießen auch bei einem großen Teil des Kunstpublikums auf Ablehnung; heute gilt das Bild als eines der berühmtesten Werke Matisses.
Die Frau mit Hut lebt aus der reinen und völlig ungebundenen Farbe: es gibt kein Vom und Hinten im Bild; die Farben verbinden sich zu einem flirrenden Flächenmuster, erzeugt durch die vehemente Technik von Matisse, der seine Farben direkt aus der Tube auf die Leinwand drückte oder mit ungestümen Pinselstrichen aufbrachte. Leuchtendes Türkis steht neben lichtem Blau, das an manchen Stellen in rötliches Violett spielt. Pastellige Töne, um einige Grade verhaltener, umspielen den vereinfachten Umriß der Porträtierten. Jegliches Harmoniebestreben ist aufgegeben: Die dissonanten, grellen Kontraste erzeugen Sprengkraft – warmes Gelb kämpft mit eisigen Blautönen, leuchtendes Rot begegnet kaltem, gebrochenem Grün. Die Farbe, rein, ungebrochen, in grellen Tönen und harten Kontrasten nebeneinandergesetzt, übersprang damals die Grenzen des Herkömmlichen. Die Fauves radikalisierten in der Folge ihre Ideen noch weiter und taten den Schritt zum zweidimensionalen Bildraum ohne Tiefenillusion und Andeutung einer räumlichen Perspektive und damit zum von der gegenständlichen Wirklichkeit losgelösten autonomen Bild.

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