Die Wiege des Jugendstils, – der französische ’Art Nouveau‘ – entstand um 1890 in Nancy und Paris. Er ging aus der Vereinigung von Malern, Bildhauern, Architekten, Handwerkern und Industriellen hervor, deren gemeinsames Ziel es war, sich von den Konventionen zu befreien, die sie als Fesseln für die freie Gestaltung ihrer Gestaltungsmöglichkeiten empfanden um sich fortan moderneren Ausdrucksformen zuzuwenden.
Es war ihr Bestreben eine Kunst für den täglichen Gebrauch zu schaffen. Die Formen der Gegenstände sollten aus dem alltäglichen Leben stammen: Gemälde, Keramiken und Glaskunst wurden wie die Meereswellen gestaltet. Verschiedene Pflanzen regten zu Mustern für Lampen, Kamine, Tische oder Betten an. Schmuckkästchen, Bibliotheken und Schalen wurden wie Frauenkörper gestaltet.
Das Abbild des arbeitenden Menschen wurde zum Glückssymbol stilisiert.
Ihre Kritiker haben immer wieder versucht, diese Bestrebungen als unbedeutende Episode in der Abfolge von Kunststilen zu deuten – oder gar als Kunsthandwerk einer rein dekorativen Kunst abzuwerten. Aber es scheint doch mehr als fraglich, ob eine derartige Begrenzung des intellektuellen Aufbruchs im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts gerechtfertigt war.
Spätestens seit der Weltausstellung von 1900 in Paris konnte man vielen Zeugnissen des klaren Stilwillens begegnen.
Aber es waren trotz vielversprechender Ansätze auch wirtschaftliche Misserfolge der neuen Stilrichtung zu beobachten, der es anfangs nicht gelang, breitere Schichten von Käufern oder Auftraggebern für sich zu gewinnen, was sich zum Segen der Nachwelt glücklicherweise ändern sollte.