Frühchristliche Kunst – Kreuzigung Christi

Bildanalyse, Italienische Malerei

Kreuzigung Christi, Mitte 8. Jh., Fresko, 229 x 189 cm.,
Rom, S. Maria Antiqua, Theodotuskapelle.

Von erlesener Qualität und gutem Erhaltungszustand ist die Kreuzigung Christi an der Stirnwand der Theodotuskapelle. Sie entstand vermutlich zur Zeit von Papst Zacharias (741–752), der in einem der Wandbilder dargestellt ist. Die Kreuzigung geht auf einen in Syrien ausgebildeten Typus des noch lebenden und triumphierenden Christus zurück; seit etwa 1200 wurde er erst durch den tot und nackt am Kreuz hängenden Christustypus ersetzt. Hier in S. Maria Antiqua ist der lebende, aufrechte Körper mit vier Nägeln an das Kreuz geheftet. Die weit geöffneten Augen, der Verzicht auf Blutspuren und Dornenkrone, ferner das den Körper bedeckende lange Priestergewand (colobium) interpretieren die Kreuzigung als Sieg über den Tod und noch nicht als schmerzerfüllte Passion, wie es in der Kunst später üblich wurde.

Inschriftlich bezeichnet flankieren symmetrisch vier Personen das Kreuz auf der ihnen stets vorbehaltenen Seite: Links wendet sich Maria im Trauergestus zur Mitte, hinter ihr erscheint der römische Hauptmann Longinus, der mit der Lanze die Seite Christi öffnet. Auf der rechten Bildseite steht der Evangelist Johannes mit der Hl. Schrift; ihm zugeordnet ist (der nicht titulierte) Soldat Stephaton, der den in Essig getränkten Schwamm emporreicht. Mond und Sonne neben der der Inschriftentafel künden die Finsternis an, die hinter den Hügeln aufsteigt.

Auszug aus dem eBook:

Italienische Malerei

20,00 

Die kunsthistorische Betrachtung der ITALIENISCHEN MALEREI beginnt mit der frühchristlichen Katakombenmalerei sowie großer Mosaikzyklen und zieht sich bis ins 18. Jahrhundert, in dem die Nationalkunst in europäischem Klassizismus mündet.

eBooks die andere Kunden kauften

Interessante Beiträge

DAS ERSTE ABSTRAKTE AQUARELL von Wassily Kandinsky war der Durchbruch zur Gegenstandslosigkeit

DAS ERSTE ABSTRAKTE AQUARELL von Wassily Kandinsky war der Durchbruch zur Gegenstandslosigkeit

Das Erste abstrakte Aquarell von Kandinsky bedeutete für den Maler selbst einen Durchbruch zur Gegenstandslosigkeit. Es fällt in die Zeit, in der Kandinsky an seiner Schrift »Das Geistige in der Kunst« arbeitete bzw. sie eben fertiggestellt hatte, während Kandinskys Leinwandbilder der Jahre 1910/11 hingegen sämtlich noch gegenständliche Motive wie Berge, Bäume, Wege, Häuser, Tiere, Reiter, Männer oder die bekannte Kirche von Mumau enthielten.

DAME MIT HUT – Henri Matisse Bild von 1905 verursachte einen Sturm der Entrüstung, der Fauvismus war geboren

DAME MIT HUT – Henri Matisse Bild von 1905 verursachte einen Sturm der Entrüstung, der Fauvismus war geboren

Das Bild gehörte zu den Exponaten im Salon d’Automne von 1905, der Geburtsstunde des Fauvismus. Matisses Frau mit Hut, das ein Portrait seiner Frau zeigt, entfachte unter den Kritikern einen Sturm der Entrüstung. Der hymnische Überschwang der Farbe und der rigorose Bruch mit allen traditionellen Regeln der Bildgestaltung stießen auch bei einem großen Teil des Kunstpublikums auf Ablehnung; heute gilt das Bild als eines der berühmtesten Werke Matisses.