René Magritte malte seit Beginn der zwanziger Jahre surrealistisch und hatte sich an vielen Ausstellungen der Surrealisten beteiligt. Er entwickelte einen greifbar nahen Realismus mit überraschenden Trompe I’oeil-Effekten und widmete sich zunehmend der Infragestellung des Sichtbaren durch harte Konfrontation verschiedener Realitätsebenen und Motive.

Im exakt erschlossenen Raum agieren klar modellierte Personen, deren bruchstückhafte Vergegenwärtigung jedoch eine irrationale und komplizierte Ebene der Verständigung erzeugt. Jedes Bild wird zu einem Rätsel.

In dem hier dargestellten Gemälde „Doppeltes Geheimnis“ steht vor einer Meereslandschaft das ausgeschnittene Doppelporträt einer Frau, wobei der Kopf auf der rechten Seite überlagert wird durch die Umrisse des linken Gesichtes und statt sinnlicher Haut mit Glöckchen besetzte Stoffbahnen auftauchen. Diese Glöckchen gehen offenbar auf Magrittes Kindheitserinnerung an die Pferde zurück, die mit klingenden Schellen durch Brüssel zogen. Das Thema Bildnis wird überführt in die Ebene von Porträt und Schattendasein, Abbild und Erinnerung.

René Magritte, 1898-1967
Doppeltes Geheimnis

Auszug aus dem eBook:

Modere Kunst – Die Malerei des 20. Jahrhunderts

15,00 

E-Book Neuausgabe 2019 der Modernen Kunst des 20. Jahrhunderts – reich an Strömungen, Kunstrichtungen und Stilformen: Das vorliegende Werk entführt Sie in die Welt des Fauvismus, Expressionismus und Kubismus, der Pop-Art und Objektkunst bis hin zur der Malerei der Neuen Wilden.

Ebenfalls erhältlich bei:

eBooks die andere Kunden kauften

Interessante Beiträge

DAS ERSTE ABSTRAKTE AQUARELL von Wassily Kandinsky war der Durchbruch zur Gegenstandslosigkeit

DAS ERSTE ABSTRAKTE AQUARELL von Wassily Kandinsky war der Durchbruch zur Gegenstandslosigkeit

Das Erste abstrakte Aquarell von Kandinsky bedeutete für den Maler selbst einen Durchbruch zur Gegenstandslosigkeit. Es fällt in die Zeit, in der Kandinsky an seiner Schrift »Das Geistige in der Kunst« arbeitete bzw. sie eben fertiggestellt hatte, während Kandinskys Leinwandbilder der Jahre 1910/11 hingegen sämtlich noch gegenständliche Motive wie Berge, Bäume, Wege, Häuser, Tiere, Reiter, Männer oder die bekannte Kirche von Mumau enthielten.

DAME MIT HUT – Henri Matisse Bild von 1905 verursachte einen Sturm der Entrüstung, der Fauvismus war geboren

DAME MIT HUT – Henri Matisse Bild von 1905 verursachte einen Sturm der Entrüstung, der Fauvismus war geboren

Das Bild gehörte zu den Exponaten im Salon d’Automne von 1905, der Geburtsstunde des Fauvismus. Matisses Frau mit Hut, das ein Portrait seiner Frau zeigt, entfachte unter den Kritikern einen Sturm der Entrüstung. Der hymnische Überschwang der Farbe und der rigorose Bruch mit allen traditionellen Regeln der Bildgestaltung stießen auch bei einem großen Teil des Kunstpublikums auf Ablehnung; heute gilt das Bild als eines der berühmtesten Werke Matisses.